Sunday, April 13, 2008

Halleluja - Die Geschichte der USA


Dass Amerika nach Amerigo Vespucci heißt, weiß jedermann. Wer aber, so fragt man sich, hat dem unschuldigen Erdteil diesen Namen angehängt? Denn Vespucci hat weder die Neue Welt entdeckt, noch Nordamerika jemals gesehen. Er war überhaupt ein rechtes Lügenmaul; aber von der Namensgebung hat er keine Ahnung gehabt.

Wer also ist der Schuldige?



Nun, wer wird es wohl sein? Wir haben allen Grund, uns an die Brust zu schlagen, denn es war ein Deutscher. Im Jahre 1507 brachte der Geograph Waldseemüller die erste Karte von der "Neuen Welt" heraus und erkühnte sich, dem Kontinent auch gleich einen Namen zu geben; vom Norden sprach man wenig, der Süden war weit besser bekannt, und die Weisheit hatte man aus den Schriften des Herrn Vespucci. So kam Waldseemüller zu dem Geniestreich, nach dem dubiosen Florentiner einen ganzen Erdteil zu benennen.

Den Namen haben wir also. Und wenn wir ihn fortan im Munde führen, so wollen wir uns einigen, an Nordamerika, besser noch, nur an die USA zu denken.

Dass es die Vereinigten Staaten von Amerika gibt, verdanken wir (abgesehen vom dritten biblischen Schöpfungstag natürlich) vor allem den Briten. Hätten sie nicht die Idee gehabt, die Indianer auszurotten, so würde Nordamerika ein ganz anderes Schicksal erfahren haben. Es hätte das Schicksal Afrikas gehabt. Das heißt: Es wäre jetzt so weit, dass die Weißen das Land räumten und zwanzig oder dreißig Indianerstaaten ihre Befreiung vom Joch der Kolonialherren feierten. Die neuen Staatspräsidenten würden statt Lumumba und Mobutu "Wiehernder Mustang" und "Listige Schlange" heißen und ihre First Ladies "Heller Morgen" und "Fleißige Finger", und in Bonn wäre für sie, wenn sie ihr Entwicklungsgeld abholten, eine Ehrenkompanie angetreten.

Haben wir uns das eigentlich schon einmal klargemacht? Daran ist nicht das geringste komisch. Die Briten und Franzosen, auch ein wenig die Spanier - vor allem aber wie gesagt die Briten mit ihrer Weitsicht bewahrten uns davor; es kam anders.

Dass es anders als mit Afrika kam, dafür sehe ich weit und breit nur einen einzigen Grund, so banal er auch klinen mag: Nordamerika hatte im Gegensatz zu Afrika keine Malaria und keine Tsetsefliegen. Diese Erkenntnis ist profund, denn in Afrika hat es den Briten keineswegs an gutem Willen zur Vernichtung gefehlt, sie sind lediglich an den beiden offenbar von Gott gewollten ausserparlamentarischen Opposition gescheitert.

Nun darf man aber nicht glauben, die Ausrottung der Indianer sei auch ohne diese beiden Plagen kein sehr schweres Stück Arbeit gewesen. Im Gegenteil. Vor allem anfangs kam so manches dazwischen, in erster Linie die Friedlichkeit der Indianer.


Hier präsentiert Joachim Fernau eine "andere" Geschichte Amerikas, anders deshalb, weil er bewusst die dunklen Seiten der Historie erhellt, so z.B. die rücksichtslose Verdrängung der Ureinwohner oder die Ausbeutung der Schwarzen in den Südstaaten.

Auch mit den Großen der Nation wie George Washington oder Abraham Lincoln geht er hart ins Gericht, den Errungenschaften des Landes der unbegrenzten Möglichkeiten steht er kritisch gegenüber und läßt sich auch von Reichtum und Einfluss der Weltmacht USA nicht blenden.

Doch so wenig Sympathie er auch für Uncle Sam empfinden mag, so sehr liegt ihm Sitting Bull am Herzen.

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