Wednesday, May 28, 2008

Der kleine Hobbit


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Ash nazg durbatulûk, ash nazg gimbatul,
ash nazg thrakatulûk, agh burzum-ishi krimpatul.

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Bilbo Beutlin, ein Hobbit aus dem Auenland, bekommt eines Tages Besuch von 13 Zwergen und dem im ganzen Auenland bekannten Zauberer Gandalf. Ohne dessen Wissen, hatte Gandalf den friedfertig lebenden Bilbo für ein gefährliches Unternehmen vorgeschlagen: Die Zwerge wollen in den fernen Osten, zum einsamen Berg Erebor, wo ein Drache Namens Smaug über einen gewaltigen Schatz ihrer Vorfahren herrscht. Die Gefolgschaft der Zwerge bestand aus: Ihrem Anführer Thorin, dessen Großvater der letzte Zwergenkönig unter dem Einsamen Berg war, bevor das Volk von Smaug vertrieben wurde. Die anderen heißen: Kili, Fili, Oin, Gloin, Dori, Nori, Ori, Balin, Dwalin, Bifur, Bofur und der dicke Bombur.

Bilbo blieb nicht lange Zeit über das Vorhaben nachzudenken. Er musste sich Hals über Kopf entscheiden die Zwerge als Meisterdieb zu begleiten. In einem von den Zwergen aufgesetzten Vertrag bekommt er, im Falle eines erfolgreichen Abschlusses der Mission, den 14. Teil des Schatzes zugesprochen.

Am darauffolgenden, sonnenbeschienen Tag bricht die Gefolgschaft Richtung Osten auf. Bilbo ist sich der Gefahr des Abenteuers noch nicht ganz so bewusst, aus welchem Grund er auch bald in eine gute Laune verfällt und gemütlich mit den Zwergen nebenherreitet. Als das Wetter allerdings umschlägt beginnt sich seine Laune zu verschlechtern. Zu allem Übel begegnen die 14 Reisegefährten auch noch drei hungrigen Trollen, von welchen sie schließlich auch gefangen genommen werden.

Während die Trolle über die Zubereitung ihrer “Beute” diskutieren, verwirrt Gandalf, der sich währenddessen im Hintergrund herangeschlichen hat die Trolle, indem er mit einer geheimnisvollen Stimme im Hintergrund zu ihnen spricht. Daraufhin vergessen die drei die Zeit und werden bei Sonnenaufgang zu Stein verwandelt. Die geretteten, aber sichtlich erleichterten Zwerge beschließen noch die Höhle der Trolle auf brauchbares zu durchsuchen und werden fündig. Außer vielen Knochen finden sich mehrere Schwerter aus alten Zeiten, welche in den Schmieden der Elben von Beleriand geschmiedet wurden, und ein großer Betrag an Gold, welches allerdings von Gandalf an einer bestimmten Stelle vergraben wird. Bilbo nimmt sich einen Elbendolch, welchen er später Stich benennt.

Nach ein paar Tagen erreichen sie Bruchtal, einer geheimen Elbenzuflucht, wo sie Elrond, ein alter Elbenfürst und Freund von Gandalf, Willkommen heißt und zwei Wochen lang beherbergt.

Gleich nach Bruchtal gelangt die Reisegesellschaft an den westlichen Fuß des Nebelgebirges. Aufgrund von überaus starken Regen sind die 15 Personen gezwungen eine Höhle aufzusuchen, in der es einigermaßen trocken ist. Nachdem alle eingeschlafen sind, erscheinen Orks, aus den tiefen des Berges und verschleppen sie tiefer in die Höhle. Nur Gandalf kann noch in letzter Sekunde entkommen. Die Gefangenen werden zum "Großen Ork" gebracht, welcher der Herrscher über den Teil des Gebirges ist. Während die Orks Pläne darüber schmieden, was mit den Zwergen und dem Hobbit (welchen sie nicht als solchen erkennen) geschehen solle, kann Gandalf erneut eingreifen und erschlägt den Großen Ork. Die Zwerge können sich in die finsteren Gänge und Höhlen des Gebirges retten. Auf der Flucht verlieren sie in dem Getümmel allerdings Bilbo, welcher auf dem Boden der Höhlen liegen bleibt. Als er wieder erwacht, findet er sich in völliger Dunkelheit und die Zwerge sind verschwunden. Sich auf dem Boden herumtastend findet er den "Einen Ring", steckt diesen allerdings nur beifällig in seine Tasche und beachtet ihn nicht weiter. Schließlich begegnet er dem Geschöpf Gollum, welcher die Absicht hat, Bilbo zu fressen. Allerdings lässt er sich mit diesem auf ein Rätselspiel ein, welches Bilbo schließlich auch schafft zu gewinnen. Gollum will ihn allerdings trotzdem nicht laufen lassen und der Hobbit steckt versehentlich den Ring an den Finger. Als Gollum an ihm vorbeiläuft findet er heraus, dass dieser ihn nicht sehen kann, da der Ring anscheinend unsichtbar macht. Mit dieser Erkenntnis folgt er Gollum bis zu einem Ausgang und kann so auf der Ostseite des Nebelgebirges entkommen.

Als Bilbo wieder glücklich zu den Zwergen findet, naht schon die nächste Gefahr. Sie müssen schnellstens fliehen, da sie bei Anbruch der Nacht von etlichen Orks und Wargen, welche den Tod ihres Anführers rächen wollen verfolgt werden. Mit der gerade noch rechtzeitigen Hilfe von Riesenadlern, mit welchen Gandalf anscheinend schon länger befreundet ist, können sie im letzten Moment noch entkommen.

Sie beenden die Reise über das Nebelgebirge und überqueren auf der anderen Seite den Anduin. Sie begegnen einem Fellwechsler Namens Beorn, welcher sich zuerst zwar ein wenig zynisch verhält, ihnen schließlich aber trotzdem hilft und sie mit Essen versorgt.

Nach dem Abschied von Beorn gelangen die Zwerge an die Grenzen des Düsterwaldes, einem großem, dunklen Wald, der an der Ostseite von Elben bevölkert ist. Gandalf verlässt sie hier, da er im Süden Geschäfte zu erledigen hat. Die Zwerge und Bilbo durchqueren den Wald an der alten Waldstraße, gelangen aber aufgrund ihres immer größer werdenden Hungers vom Weg ab und werden von Spinnen gefangen genommen. Bilbo schafft es sie aus dieser Situation mithilfe des Ringes zu befreien. Allerdings werden die Zwerge kurz darauf von den Waldelben gefangen genommen und in den Palast ihres Königs Thranduil gebracht und gefangen genommen. Mit Bilbos Hilfe gelingt es ihnen abermals zu entkommen und sie können den Wald auf dem Fluss Celduin verlassen.

Durchnässt gelangen sie nach Esgaroth, wo sie großzügig vom dortigen Meister aufgenommen werden, da die dortige Bevölkerung denkt, dass die Gefolgschaft sie endlich von dem im Norden wütenden Drachen befreien wird. Die 14 Gefährten brechen schließlich endgültig zum Einsamen Berg auf, um den Drachen zu vertreiben.

Bilbo gelingt es, natürlich mit Hilfe des Ringes mit dem Drachen Smaug zu sprechen und findet auf listige Weise seine verwundbare Stelle heraus. Durch das Gespräch hat aber auch Smaug erfahren, dass die Menschen aus Esgaroth Bilbo geholfen haben müssen, woraufhin sich der Drache erhebt, und wütend nach Süden fliegt, um Esgaroth zu zerstören. Dort verwüstet er den Großteil der Stadt, kann aber noch rechtzeitig von Bard, einem mutigen Krieger getötet werden.

Der Schatz befindet sich nun im Besitz der Zwerge, welche allen Anspruch darauf erheben. Allerdings hat die Legende des Schatzes auch das Interesse der Elben und Menschen geweckt. Ein gewaltiges Heer aus Elben aus dem Düsterwald und den erbosten Menschen aus Esgaroth belagern den Berg, um einen Teil des Schatzes einzufordern.

Thorin ruft daraufhin König Dain, seinen Verwandten aus den nördlichen Eisenbergen zu sich, und eine gewaltige Schlacht droht auszubrechen. Allerdings naht vom Norden her auch ein gewaltiges Heer an Orks, und die drei Völker sind gezwungen, sich miteinander zu verbünden, um den Angriff des nun gemeinsamen Feindes abzuwehren.

Die "Schlacht der fünf Heere" bricht aus. Während der Schlacht werden Kili und Fili getötet und König Thorin tödlich verletzt, jedoch können die Orks mit der Hilfe der aus dem Westen gekommenen Adler, sowie Beorns besiegt und vernichtet werden. An seinem Sterbebett beschließt Thorin noch Frieden mit den Elben zu schließen und dankt Bilbo für seine Hilfe.

Dain übernimmt nun den Berg und teilt den Schatz gerecht unter den Elben, Menschen und Zwergen auf. Bilbo macht sich nun mit Gandalf, welcher zu Anbruch des Krieges zurückkehrt war auf den Weg zurück nach Hobbingen, ins Auenland. Auf ihrer Rückreise graben sie auch das versteckte Gold der Trolle wieder aus, welches Bilbo nur allzu gerne mit in seine Heimat nimmt.

Tuesday, May 27, 2008

Das Silmarillion

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Drei Ringe den Elbenkönigen hoch im Licht,
Sieben den Zwergenherrschern in ihren Hallen aus Stein,
Den Sterblichen, ewig dem Tode verfallen, neun,
Einer dem Dunklen Herrn auf dunklem Thron
Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn.
Ein Ring sie zu knechten, sie alle zu finden,
Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden
Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn.
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Die erste der Legenden erzählt von der Erschaffung des Universums und der Entstehung Mittelerdes. Die späteren Erzählungen handeln von der Anfertigung der Silmaril, von ihrem Raub aus dem Segensreich Valinor durch Morgoth und den darauf folgenden Kriegen, in denen die Elben versuchen, die Steine zurückzugewinnen.

Die Ainulindale - Das erste Buch
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Die "Ainulindale" ist die Geschichte der Schaffung Ardas, der Welt, in der Elben, Zwerge, Menschen und alle anderen Wesen leben. Ein allwissendes Wesen mit dem Namen Eru, der Eine (der von den Elben später Iluvatar genannt wird), gilt für Tolkien als die Quelle aller Schöpfung. Durch Iluvatar entsteht das Geschlecht der Götter, der Ainur, denen er unbegrenztes Leben gibt. Für dieses Gottesgeschlecht errichtet er die "Zeitlosen Hallen", die Ihnen in der Leere als Wohnung dienen sollen.

Hier lehrt Iluvatar sie das Singen. Tolkiens Welt wird durch den himmlischen Chor förmlich ins Leben gesungen. Durch die Ainur nimmt Arda Gestalt an. Jedes Mitglied hat seinen Anteil daran, so auch Melkor, ein satanischer Geist, der von Streit und Disharmonie singt. Die Musik ist jedoch nur in der Lage, eine Vision Ardas zu schaffen. Erst durch das Wort und den Befehl Iluvatars gelingt es, Ea, "die Welt, die Ist", zu schaffen. Die Vision erhält so Substanz und Wirklichkeit. In diese Welt steigen diejenigen Ainur hinab, die den größten Anteil an der bisherigen Schöpfung hatten, um sie weiter zu gestalten.

Die Valaquenta - Das zweite Buch
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Die "Valaquenta" berichtet von den Ainur, von den Göttern, die die Sphären der Welt betreten. Erst hier nehmen diese göttlichen, körperlosen Geister eine Gestalt an und werden zu Kräften der Natur. Die Wesenheiten, die Arda betreten, werden in Valar und die Maiar unterteilt. Insgesamt gibt es fünfzehn Valar, jeder mit einer unterschiedlichen Gabe versehen: So ist beispielsweise Varda die Königin der Sterne, Aule der Schmied, Yavanna die Spenderin der Früchte, Lorien der Herr der Träume und Melkor, später Morgoth genannt, der dunkle Feind. Die Maiar sind wesentlich zahlreicher. Sie dienen den Valar. Zu ihnen zählen Sauron (der Herr der Ringe), Arien (die Sonne), Goldbeere (die Flusstochter) und auch fünf Zauberer, darunter Olorin (Gandalf), Curunir (Saruman) und Ben-adar (Tom Bombadil).

Die Quenta Silmarillion - Das dritte Buch
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Die "Quenta Silmarillion" ist der Hauptteil des "Silmarillion. Hier wird unter anderem berichtet, wie die Elben, die Zwerge und die Menschen nach Arda kamen. Es handelt von den Juwelenkriegen, die die Noldor, eines der drei Elbenvölker mit dem dunklen Herrscher Morgoth führen.

Im Zeitalter der Leuchten statteten die Valar Arda mit Naturwundern von großer Schönheit aus. Zwei magische Leuchten, von Aule, dem Schmied geschaffen, erhellten alles. So sollte es jedoch nicht bleiben. Der böse Herrscher Morgoth überzog die Valar mit Krieg und zerstörte dabei ihr Reich. Die Valar verließen daraufhin Mittelerde. um ein neues Königreich im Westen - in den "Unsterblichen Landen" - zu gründen. Mittelerde blieb der bösen Macht Morgoths überlassen.

Die Zeitalter der Bäume beziehen sich nur auf die "Unsterblichen Lande". In diesem Zeitalter haben wir es mit zwei Zeitsystemen zu tun. Während die "Unsterblichen Lande" vom Licht der Bäume erhellt wurden, folgten in Mittelerde zwei Epochen aufeinander, nämlich die Zeitalter der Dunkelheit und die Zeitalter der Sterne. Die Valar errichteten im Westen das neue Königreich Valinor. Dort bauten sie Valimar, eine Stadt mit Kuppeln und Türmen aus Gold und Silber. Auf einer Kuppel errichteten sie zwei gewaltige Bäume, die ein wunderbares Licht ausstrahlten. Morgoth zerstörte dieses Licht, indem er ein Bündnis mit der Riesenspinne Ungolianth einging, die den beiden Bäumen das Licht aussaugte. Morgoth meinte damit aber noch nicht genug Unheil gestiftet zu haben. So überfiel er Formenos, die Festung der Hochelben, erschlug deren König und stahl die kostbaren Zaubersteine, die Silmaril, die den Noldor heilig waren. Er floh damit nach Mittelerde. Die Noldor schworen jedoch Rache. Unter der Führung Feanors, der die Silmaril geschaffen hatte, zogen sie gegen Morgoth nach Mittelerde, um die Edelsteine zurückzuerobern. Dies war der Beginn des Juwelenkriegs, der sich noch lange fortsetzen sollte.

Im Zeitalter der Dunkelheit sammelte Morgoth alle bösen Mächte um sich. Alle Schlangen der Welt wurden in den dunklen Höhlen des Reichs aufgezogen, die Morgoths Schülern, den Balrogs unterstanden. Es waren böse Maiar-Geister mit Feuerschlingen und schwarzen Keulen. Im westlichen Teil der Eisenberge errichtete Morgoth zugleich sein zweites Königreich, die große Waffenkammer und Festung Angaband. Dort setzte er den Maiar-Zauberer Sauron ein.

Das Zeitalter der Sterne begann, als die Varda, die Herrin des Himmels, nach vielen Jahren der Dunkelheit die Sterne entzündeten. Das neu entzündete Sternenlicht bedeutete zugleich die Geburt der Elben. Im selben Zeitalter entstanden auch die Zwerge, die Aule, der Schmied erschuf. Yvanna, seine Gemahlin, erschuf die Ents, während Morgoth in seinen dunklen Höhlen böse Kreaturen züchtete: Orks und Trolle, verkrüppelte Lebensformen, aus Elben und Ents entstanden, die in seine Hände gefallen waren.
Obwohl die Hochelben in den "Unsterblichen Landen" geblieben waren und der andauernde Kampf in Mittelerde sich langsam zugunsten des bösen Herrschers entwickelte, entstanden dort mächtige Städte und große Reiche. Eines war Beleriand im Nordwesten von Mittelerde. Die Zwergenreiche Nogrod und Belegost unterhielten einen intensiven Handel mit den Elben von Beleriand. Die Zwerge - deren größtes Reich Khazad-dum hieß- galten als große Meister der Bildhauerei und Schmiedekunst.
Die Noldor führten ihren erbitterten Kampf mit Morgoth unterdes weiter, denn immernoch verlangten sie die gestohlenen Silmaril zurück, in denen noch das Licht der göttlichen Bäume eingefangen war, auch wenn diese selbst schon lange zuvor am Gift Ungolianths gestorben waren. Es bedurfte aber der Hilfe der Valar, die über das Meer aus dem Westen kamen, um den bösen Herrscher zu besiegen und in Ketten zu schlagen. Morgoth wurde in die zeitlose Leere jenseits der Welt verstoßen. Der Preis allerdings war hoch: Beleriand versank im Meer, Städte und Reiche gingen unter.

Vom Entstehen der Menschen. Im dreißigsten Zeitalter der Valar ging die Sonne auf und mit ihr erwachten die Menschen. Es waren Sterbliche, die sehr anpassungsfähig waren und sich schnell vermehrten. Die Stämme der Menschen breiteten sich in alle Länder Mittelerdes aus.

Die Akallabeth - das vierte Buch
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Das Zeitalter der Numenorer wurde als das zweite "Zeitalter der Sonne" gezählt. Sie waren wie Menschen, hatten aber eine weitaus längere Lebenszeit. Die Valar hatten ihnen ein Territorium inmitten des großen Meeres zwischen Mittelerde und den "Unsterblichen Landen" gegeben: Numenor wurde oft als Westernis, Land der Sterne oder Atlante übersetzt, denn Tolkien ließ mit Numenor den Mythos des untergegangenen Atlantis wieder auferstehen.
Der erste König auf dieser Insel war Elros, der Sohn Earendils und Zwillingsbruder des Halbelben Elrond. Elrond, von den Valar aufgefordert, sein Schicksal selbst zu bestimmen, hatte sich für die Sterblichkeit entschieden und wurde König von Edain. Als Halb-Elbe hatte er eine Lebenserwartung von fünfhundert Jahren. Die Hoch-Elben, die sich entschieden hatten, in Mittelerde zu bleiben, sammelten sich unter dem Banner Gil-galads, des letzten Hohen Elbenkönigs im Reich Lindon, dem einzigen unzerstört gebliebenen Teil Beleriands.
Auch Sauron war in der sterblichen Welt geblieben und strebte danach, die Nachfolge seines Meisters Morgoth anzutreten. Er begann damit, das Reich Mordor aufzubauen, wo die bösen Wesen herangezüchtet wurden. Mit Klugheit und seiner großen Macht gelang es ihm, die Elbenschmiede von Eregion zu täuschen und für sich nutzbar zu machen. Er war dabei, als die "Ringe der Macht" geschmiedet wurden. Zu dieser Zeit wurde auch der "Eine Ring", der alle beherrscht, geschaffen. Als die Elbenschmiede die Täuschung Saurons erkannten, verwickelten sie ihn in einen langen Krieg. Aber sie verloren und Celembrior, das Reich der Elbenschmiede ging unter. Auch Eregion wurder zerstört, Eriador überrannt.
Die Zwerge von Khazad-dum mieden den Konflikt und schlossen ihre Tore - ihr Reich war in der Folgezeit besser bekannt als Moria, die "Schwarze Kluft". Gil-galads Reich Lindon konnte Sauron jedoch nicht einnehmen. 1000 Jahre lang gab es keinen Krieg. Sauron nutzte die Zeit, seine Macht zu vergrößern. Er verteilte die neuen Ringe unter den Sterblichen, die dadurch zu den Nazgul, den Ringgeistern, wurden.
Entlang der Küste Mittelerdes errichteten die Numenorer Kolonien, so auch die Hafenfestungen Umbar und Pelagir. Und wieder sollte es Krieg geben, denn die Numenorer kamen dabei dem Reich Mordors zu nahe. Diesmal unterlag Sauron und wurde in Ketten gelegt. Aber es gelang ihm, die Seelen der Könige Numenors zu verderben. Sie verschworen sich gegen die Valar. Zur Strafe vernichtete Iluvatar sie und als Zeichen seiner Macht liess er die Insel Numenor im Meer versinken. Auch das Bild der Erde veränderte sich nun: Aus einer vom Meer umgebenen Scheibe wurde ein kugelförmiger Planet. Die letzten Überlebenden Numenors waren die Dunedain, die den Valar treu geblieben waren. Sie gründeten die Königreiche Arnor und Gondor.
Und wieder sollte es Krieg geben: Sauron hatte dank der Kraft des "Einen Rings" überlebt und war nach Mordor zurückgekehrt, um die Elben- und Dunedain-Königreiche zu zerstören, was ihm jedoch nicht gelang, denn die Elben und Menschen hatten sich gegen ihn verbündet. In der Schlacht von Dagorlad schlugen sie ihn. Isildur gelang es schließlich auch, Sauron den "Einen Ring" vom Finger zu schneiden. Im Jahre 3441 endet mit der Zerstörung des Dunklen Turms und der Verbannung der Ringgeister das Zweite Zeitalter.

Von den Ringen der Macht - das letzte Buch
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Im Dritten Zeitalter wird von der Entwicklung der Königreiche der Menschen berichtet sowie vom Schicksal des "Einen Rings". Isildur hatten den Ring an sich genommen und war seiner Macht und seinem Fluch erlegen. In einem Krieg gegen die Orks ließen er und seine beiden Söhne ihr Leben, der Ring aber ging in den Fluten des Anduin verloren. Mit Anbruch des 12. Jahrhunderts war der Geist Saurons in Gestalt eines von Flammen umgebenen bösen Auges wieder in Mittelerde eingekehrt. Die Festung Dol Guldur im Süden Düsterwalds war seine Zuflucht und hier wuchsen die Mächte der Finsternis in Mittelerde heran.
In den folgenden Jahren wurden die beiden Königreiche der Dunedain Arnor und Gondor immer wieder durch Naturkatastrophen, Bürgerkriege und die Pest erschüttert. Das Königreich Arnor hörte auf zu bestehen. Im Jahr 2050 erschlug Saurons Diener, der Herr der Ringgeister, den letzten König von Gondor. Das Königreich war nun ohne rechtmäßigen Thronerben, der König von Arnor ohne Königreich. Saurons dunkle Gefährten, die Balrogs, die Drachen und die Orks gewannen in der Folge zunehmend an Stärke. Im Laufe des nächsten Jahrtausends wuchs die Macht Saurons mehr und mehr, während die Macht der Dunedain schwand. Im Jahr 3019 - mit dem Ausbruch des Ringkrieges - kulminierten die Ereignisse: Sauron sammelte seine militärische Macht, um in einem Kampf gegen die letzten Dunedain anzutreten und die Gewalt über Mittelerde zurückzuerobern. In diesem Kontext ist "Der Herr der Ringe" angesiedelt.
Das Ende des Dritten Zeitalters wurde durch die Vernichtung des "Einen Ringes" bestimmt. Saurons Reich brauch zusammen und alle anderen Ringe verloren ihre Wirkung. Aragorn, der letzte Thronfolger der beiden Königreiche, wurde zum Hochkönig der Vereinten Reiche der Dunedain gekrönt.
Damit schließt also nicht nur der "Herr der Ringe", sondern auch die 37063 Jahre währende Geschichte Ardas. Dem dritten folgt das Vierte Zeitalter, das von den Menschen beherrscht wird. Die Welt passt sich unserer gegenwertigen Zeitrechnung an und die Erde beginnt um die Sonne zu kreisen ...

Tuesday, May 20, 2008

Planet der Habenichtse


Anarres ist nicht wunderbar. Es ist eine häßliche Welt. Alles öde, alles trocken. Die Städte sind sehr klein und langweilig, richtig trostlos. Keine Paläste. Wir sind arm, wir leiden Mangel. Ihr habt, wir haben nicht. Hier ist alles schön. Nur die Gesichter nicht. Auf Anarres ist gar nichts schön, nichts außer den Gesichtern. Die anderen Gesichter, die Männer und Frauen. Etwas anderes haben wir nicht, wir haben nur uns. Weil unsere Männer und Frauen frei sind; da sie nichts besitzen, sind sie frei. Und ihr, die Besitzenden, ihr seid besessen.



Als die unterdrückten Arbeiter auf dem Planeten Urras aufbegehren, lassen sie sich mit ihren Herrschern auf einen Handel ein: Sie dürften die anarchistische Staatsidee ihrer Vordenkerin Odo ausleben, aber nur, wenn sie die urrastische Gesellschaft damit in Ruhe lassen. Die Folge ist ein Exodus der Idealisten auf den kargen Mond Anarres, der bisher lediglich als Bergbaukolonie genutzt wurde.

200 Jahre später sind alle Verbindungen zwischen Urras und Anarres unterbrochen. Die Anarresti meinen, die perfekte Gesellschaftsform gefunden zu haben und wollen diese durch Isolation vor allen äußeren Einflüssen schützen. Die Forschungen des genialen Physikers Shevek, der an einer großen Theorie arbeitet, die Kommunikation ohne Zeitverlust ermöglichen würde, treffen daher in seiner Heimat auf wenig Begeisterung. An Sheveks Traum, dem freien Austausch von Wissen und Ideen unter allen Völkern des Universums, ist man auf Anarres nicht interessiert. Ressourcen kann man auf dem ärmlichen Planeten dafür nicht verschwenden.

Shevek zieht die Konsequenz und bricht ein Tabu: Nicht nur, daß er Kontakt zu den wesentlich fortschrittlicheren Physikern auf Urras aufnimmt, er besteigt auch eines der Handelsschiffe, die gelegentlich zwischen den Planeten verkehren.

Auf Urras erwartet ihn eine Gesellschaft, die er bisher nur aus den düsteren Beschreibungen seiner Schulzeit über die Propetarier oder „Besitzler“ kannte. In der Propaganda der Anaresti ist der Mutterplanet eine kapitalistische Hölle, in der jeder auf Kosten des anderen lebt und der Eigennutz alles beherrscht. „Egoisiere nicht“, werden Anarresti-Kinder zurecht gewiesen, wenn sie Besitzansprüche stellen.

Anfangs erscheint Shevek der natürliche Überfluß auf Urras – er sieht zum ersten Mal Vögel und Säugetiere – wie das Paradies. Später erkennt er allerdings, warum seine Vorfahren damals auswanderten. In der Konfrontation mit den Ungerechtigkeiten der urrastischen Konsumgesellschaft beginnt er, über die beiden unterschiedlichen Gesellschaftsmodelle zu reflektieren.

Monday, May 19, 2008

Das Vermächtnis von Erdsee



Das Buch enthält insgesamt fünf Geschichten unterschiedlicher Länge (zwischen 26 und 130 Seiten). Alle Geschichten spielen in der von der Autorin geschaffenen Welt von "Erdsee".





Der Finder
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Auf der Insel Havnor lebt der junge Medra, der von seinem Vater das Handwerk des Bootsbauers gelernt hat. Doch es schlummern auch noch viel größere Kräfte in ihm. Er ist magiebegabt, was zu diesen Zeiten nichts Gutes bedeutet, denn Magier, Zauberer und Hexen werden überall verfolgt. Es sei denn, sie stehen in den Diensten eines der mächtigen Kriegsherren. Doch Medra findet einige Gleichgesinnte, die ihn so weit es in ihrer Macht steht fördern.

Als Medra eines Tages ein Kriegsschiff für den grausamen Piratenkönig Losen bauen soll, legt er einen Zauber über das Schiff, der es in die Irre gehen lassen soll. Doch Losens Magier erkennen den Zauber und Medra wird in die grausamen Quecksilberminen des königlichen Magiers Gelluk verschleppt. Dieser hat die Fähigkeiten des Jungen, Verborgendes zu finden erkannt. Deswegen soll Medra nach größeren Erzvorkommen suchen.

Doch eines Tages gelingt Medra mit Hilfe einer Sklavin die Flucht. Nach jahrelanger Suche gelangt er endlich nach Rok, wohin sich viele magiebegabte Frauen und Männer aus Furcht zurückgezogen haben. Gemeinsam beschließen sie, eine Schule zu gründen, wo sie ihr Wissen an Interessierte weitergeben können. Aus diesem Grund zieht Medra wieder los, um alte Bücher und neue Schüler aufzutreiben, um sie nach Rok zu bringen. Doch Früh, der Nachfolger Gelluks als Magier am Hofe König Losens, hat es sich in den Kopf gesetzt, Rok und alle auf der Insel lebenden Magier zu zerstören...

Schattenrose und Diamant
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Diamant ist der Sohn des reichen Holzhändlers Golden. Nichts wünscht er sich sehnlicher, als dass sein Sohn einmal in seine Fußstapfen tritt und das Geschäft übernimmt. Dann muss er allerdings erkennen, dass sein Sohn über eine magische Begabung verfügt. Aus diesem Grund soll Diamant zu dem Magier Hemlock in die Lehre gehen.

Schließlich ist Diamant damit einverstanden, obwohl er dafür die von ihm über alles geliebte Musik und seine große Liebe Rose aufgeben muss. Beim Abschied versprechen sich Diamant und (Schatten-)Rose ihre Liebe.

Den ganzen Winter über lernt Diamant bei Hemlock, so rechte Begeisterung will aber nicht bei ihm aufkommen. Schließlich beschließt er abzuhauen und nach Hause zurückzukehren. Doch wie groß ist seine Enttäuschung, als Rose nichts mehr von ihm wissen will, da er sich monatelang nicht gemeldet hat. Was sie nicht weiß ist, dass Hemlock einen magischen "Keuschheitsbann" über Diamant geworfen hatte. Doch einige Jahre später treffen die beiden sich endlich wieder...

Die Gebeine der Erde
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Auf der Insel Gont lebt der alte und schweigsame Magier Dulse. In seinem Inneren fühlt er sich tief mit der Insel verbunden, und so entgeht es ihm auch nicht, dass etwas Ungewöhnliches mit der Insel vor sich geht. Ein großes Erdbeben kündigt sich an, aber alleine ist er nicht in der Lage, die Katastrophe aufzuhalten. Aus diesem Grund ruft er seinen ehemaligen Schüler Ogion zur Hilfe. Doch der Preis für das Stoppen des Bebens ist groß...

Im Hochmoor
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Eines Abends taucht ein seltsamer Gast bei der tüchtigen Gabe auf. Er selbst nennt sich Gully, doch Gabe ahnt, dass dies nicht sein richtiger Name ist. Schnell stellt sich heraus, dass der Neuankömmling über magische Kräfte verfügt. in der Folgezeit kümmer sich Gully mit großer Hingabe um die Kühe des Dorfes, die von einer schrecklichen Seuche heimgesucht werden. Als es zu einer Auseinandersetzung mit einem anderen Zauberer kommt, wendet sich die Stimmung im Ort gegen Gully.

Da taucht ein weiterer Fremder bei Gabe auf, der sich selbst "Falke" nennt. Der bescheidene Mann stellt sich bald als Ged heraus, der Erzmagier von Rok. Er ist gekommen, um den abtrünnigen Magier Gully zu finden...

Schwebender Drache
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In Iria auf der Insel Weg lernt das hübsche Mädchen "Schwebender Drache", deren wahrer Name Irian ist, den jungen Magier Elfenbein kennen. Sie möchte von ihm lernen und schließlich sogar mit ihm nach Rok gehen, um in der dortigen Magierschule zu lernen. Da gibt es nur ein Problem, denn Mädchen werden auf der Schule grundsätzlich nicht ausgebildet. Dennoch bringt Elfenbein Irian nach Rok, wenn auch eher aus eigennützigen Motiven, als um Irian zu helfen.

Irians Ankunft in Rok löst bei den neun Meistern der Magie einen Konflikt aus, denn einige der Meister weigern sich strikt, ein Mädchen auf Rok zu dulden. Zudem gerät sie in einen Machtkampf, denn Thorion der von den Toten zurückgekehrte Meister des Gebietens, hat es sich in den Kopf gesetzt, der neue Erzmagier zu werden, was zumindest vir der neun Meister auf keinen Fall zulassen wollen...

Friday, May 16, 2008

Rückkehr nach Erdsee


Der junge Dorfhexer Erle ist untröstlich, als er sich auf den Weg zu Sperber macht, dem früheren Erzmagier der Erdsee. Von Sperber, dessen Wahrer Name Ged lautet, erhofft Erle sich Erlösung oder zumindest Rat für seine Misere. Der einsam auf seinem kleinen Gehöft auf der Insel Gont lebende Sperber lässt sich von Erle geduldig seine Geschichte erzählen.



Nacht für Nacht nämlich plagen ihn Albträume und tagsüber Illusionen, in denen er in ein düsteres, trockenes Land geht, bis er auf einen kahlen Hang gelangt, an dessen Fuße eine Steinmauer verläuft. Und auf der anderen Seite dieser Mauer wird Erles Seele von Lily, seiner dahingeschiedenen Liebe, gerufen. Er möge sie befreien. Als er sie küsst, trägt er schwarze Flecken davon, und als sie seinen Unterarm umklammert, bilden sich auch dort dunkle Flecken. Doch auf der anderen Seite der Mauer, im trockenen Land, das einst auch Ged besuchte, sieht Erle noch viele andere Seelen wie Lily, die um Befreiung flehen. Doch als er Lily bei ihrem Wahren Namen ruft, antwortet sie, dies sei nicht ihr Name.

Was mag dieser wiederkehrende Alptraum seiner schlaflosen Nächte wohl bedeuten, fragt Erle. Nun, vorerst schenkt ihm Ged ein kleines Kätzchen, das Erle im Schlaf Gesellschaft leistet. Fortan ist sein Schlaf tief und traumlos. Doch ist das Kätzchen mal weg, kehren die Traumbilder wieder. Ged schickt ihn nach Havnor, zu König Lebannen, der früher Arren hieß.

In Havnor, der Hauptstadt des Inneren Inselreiches, steht der Königspalast in all seiner Pracht, und Erle, der Ärmste, braucht einen halben Tag, bis er zum König vorgelassen wird, dem er Grüße von Ged, seinem Lebensretter, ausrichtet. Lebannen ist selbstverständlich ganz Ohr für das, was Erle zu berichten hat. Könnte ein Zusammenhang bestehen mit den schlimmen Nachrichten, die ihn von den Inseln im Westen Havnors erreicht haben? Dass Drachen die Ernten der Bauern vernichten, sie von ihren Gehöften vertreiben und ihre Länder zurückhaben wollen?

Nun soll ein Drachenrat der Magier, Kanzler, Würdenträger usw. Licht in die neue Lage bringen. Niemand lacht über Erle, niemand lacht über Tenar und ihre Ziehtochter Tehanu und schon gar nicht lacht jemand über den großen goldenen Drachen, den Lebannen aus dem Westen hat rufen lassen: Irian.

Nun steht die Drachentochter in menschlicher Gestalt neben des Königs Thron und erzählt von uralten Dingen, vom Anbeginn aller Dinge in der Erdsee. Dass nämlich einst Drachen und Menschen eins waren, sich dann aber in drei Völker trennten: in Drachen, Kargish und hardische Menschen. Die Drachen entsagten damals Besitz und Technik, und entschieden sich für die Alte Sprache, die Sprache des Schöpfens, und für das Fliegen auf dem Anderen Wind (vgl. Originaltitel). Folglich ist ihr Leben potenziell ewig.

Die Menschen aber wollten Dinge, Besitz und eigene Kreativität, verloren dafür aber die Alte Sprache und wurden sterblich. (Einzige Ausnahme: die Magier auf Rok.) Die Kargish bewahrten sich die Erinnerung an beides, doch die Drachen kannten sie nur als kleine Echsen, denen sie einmal im Jahr Ehre erwiesen, und Magier duldeten sie überhaupt keine. (Eine Kargish-Prinzessin weilt am Hofe des Königs, sie soll seine Frau werden. Tenar, ihrer Kargish-Freundin, erzählte sie von diesen geheimen Dingen.)

Erles Alptraum beweist, dass eine künstliche Trennung, jene Steinmauer, die Seelen der menschlichen Toten daran hindert, in das allumfassende Nichts zu gehen, um mit der Schöpfung wieder vereint zu werden. Sie sind zu ewigem Nichtleben und Untod verdammt.

Der Drachenrat beschließt, die Magier auf Rok um Rat zu fragen. Irian ist ebenso begeistert davon wie Tenar, und mehrere Magier freuen sich mit ihnen, endlich den Immanenten Hain besuchen zu dürfen, den magischen Wald der Erdsee. Und wahrhaftig: Dort entscheidet sich das Schicksal der Welt, der Friede aller Seelen ...

Erles magische Kunst bestand darin, zerbrochene Dinge wieder ganz machen zu können. Obwohl er es nicht ahnt, fügt er die Grundfesten der Erdsee wieder zusammen. Und er ist wieder mit Lily vereint.

Thursday, May 15, 2008

Tehanu

Ursula K. Le Guin hat ihre „Erdsee-Saga“ um die Inselwelt „Erdsee“ aufgebaut, auf der es Drachen und Magier gibt. Seit jeher sind Männer die Magier, sie haben das Wissen und das Können, während es Frauen nur übrig bleibt als ungelernte Hexen zu agieren und die Dinge des alltäglichen Lebens zu richten. Der oberste Magier der Erdsee ist Ged, der als Hauptfigur der Saga von Band Eins bis Drei auftrat. Man lernte ihn als Jungen kennen und erlebte schließlich, wie er zum Obersten Magier gewählt wurde. Ihm ist es zu verdanken, dass die Erdsee wieder einen König hat, der Frieden auf die Welt bringt, die Menschen schützt und, unterstützt durch den Rat der Magier, sich für das Gute einsetzt.

Goha ist eine ältere Witwe, die einst von Ged von den kargischen Inseln nach Gont gebracht wurde. Dort war sie ein junges Mädchen, welches als Priesterin agierte. Die „Gräber von Atuan“ waren ihre Heimat, doch nun lebt sie auf Gont, hat dort die Lebensweise einer Bäuerin angenommen und ihre Zeit als Hohepriesterin hinter sich gelassen. Doch weiß sie vieles, was sich der normale Mensch nicht zu denken vermag. Von Geds altem Lehrer wurde sie unterrichtet und den Obersten Magier kennt sie persönlich. Von einer Freundin erfuhr sie, dass ein junges Mädchen schwer misshandelt und halb verbrannt wurde. Dieses Mädchen nahm sie bei sich auf, nicht nur der Körper hat schwere Narben erhalten, auch der Geist des Mädchens ist schwer beschädigt. Sie wirkt weltentrückt, ohne Vertrauen zu Menschen, ganz besonders Männern gegenüber zeigt sie eine Abneigung. Die meisten Menschen haben Angst vor ihr und weichen ihr aus. Doch Goha nimmt sich dieses armen Mädchens an und nimmt sie mit zu Geds altem Lehrmeister, der sie gerufen hat. Er liegt ihm sterben und gibt ihr als letztes mit auf den Weg, dass die anderen das Mädchen fürchten werden, sie aber das Mädchen unterrichten soll. Was auch immer dies bedeutet mag, Goha versteht es nicht.

Wenige Tage später erlebt sie dann, wie ein Drache unweit des Hauses landet und den bewusstlosen Ged auf seinem Rücken mit sich führt. Ged ist schwer gezeichnet und erholt sich nur langsam. Doch nach und nach wird offensichtlich, dass etwas mit ihm nicht stimmt. Er hat seine gesamte Macht verloren. Nun sucht er die Einsamkeit, versteckt sich vor den Magiern und den Männern des Königs. Für Goha steht nun eine harte Zeit bevor. Einen geliebten Menschen hat sie verloren, ein anderer Mensch, den sie sehr leibt, hat alle Macht verloren und ein dritter Mensch, das kleine Mädchen, macht allen anderen Angst und zugleich wird sie verfolgt, von den Männern, die sie einst halb verbrannten. Zudem kommt hinzu, dass die Erdsee in einer Umbruchszeit ist. Endlich sorgt ein König wieder für Recht und Ordnung, doch gefällt dies nicht jedem. Zugleich gibt es aber auch keinen Obersten Magier, denn der eigentliche hat seine Macht verloren und ein neuer kann nicht gefunden werden. Was soll da die Prophezeiung heißen, dass nach einer Frau auf Gont zu suchen sei? Frauen können keine Magier sein, wieso soll also eine Frau gesucht werden? Die Erdsee steht vor einer schwierigen und alles verändernden Zeit.

Im vierten Teil der „Erdesee-Saga“ steht diesmal nicht Ged im Vordergrund, sondern Goha, die man aus den „Gräbern von Atuan“ schon kennt. Aber Ged spielt wieder eine wichtige Rolle. Man erfährt, wie es nach dem dritten Teil weitergegangen ist und die ersten Versuche des neuen Königs, die Erdesee zu regieren, bekommt man ebenfalls mit. Neben dieser Fortführung der Story, greift Le Guin aber diesmal ein Thema auf, welches sie bisher nicht thematisiert hatte, nämlich die Geschlechterrollen.

Auf der Erdsee gibt es klare Geschlechterrollen, die auf Vorurteilen basieren, aber nicht ohne weiteres überwunden werden können. Diese werden aber im vierten Band in Frage gestellt, nie ganz offen, aber Le Guin schafft es unterschwellig diese Thematik aufzugreifen. Wie immer geht es in Le Guins Romanen nicht rasant zu, vielmehr sind es die Konflikte und der Alltag die die Thematik darstellen und nicht so sehr flackernde Magie, wilde Kämpfe und kolossale Ungeheuer. Bis auf eine einzige kleine Szene gibt es keinen Kampf im Buch und diese Szene wird auch nur rückblickend geschildert. Damit fällt Le Guins Stil sicherlich etwas aus dem Rahmen, dies macht ihre Bücher aber umso beeindruckender.

Tuesday, May 13, 2008

Das ferne Ufer


„Das ferne Ufer“ ist der dritte Teil des Erdsee-Zyklus und vermutlich auch der ursprünglich letzte, denn die Autorin hat die Reihe erst ungefähr 20 Jahre später fortgesetzt. Auch dieses Buch ist ohne Kenntnis der Vorgängerbände lesbar. Ged jedoch, der hier eine der Hauptpersonen ist, ist einem vertrauter, wenn man die anderen Bücher kennt.



Nachdem Ged also in Band 2 den Ring von Erreth-Akbeh gefunden, die Rune des Friedens wiederentdeckt und nach Havnor gebracht hat, ist er nach einigen anderen herausragenden Taten, die nicht extra erzählt werden, zum Erzmagier geworden. Als solcher lebt er zu Beginn des Buches schon einige Jahre auf Rok, als der junge Prinz Arren kommt und von erschreckenden Ereignissen berichtet: Auf seiner Heimatinsel Enlad vergessen Magier die alten Namen (wer die wahren Namen kennt, kennt ihr ursprüngliches Wesen, ihre Magie und kann sie beherrschen) und Sprüche, Barden ihre Lieder, das Volk glaubt nicht mehr an Magie und hält alles für Scharlatanerie. Ernten verdorren, Jungtiere kommen missgestaltet zur Welt und Menschen hassen und verletzen einander.

Auch von anderen Inseln der Außenbereiche hört man solches und so macht sich Ged gemeinsam mit Prinz Arren auf, um zu ergründen, was vor sich geht. Von Insel zu Insel segeln sie, befragen Menschen und ernten Misstrauen, wenn sie von Magie sprechen. Selbst Magier bezweifeln, je besondere Kräfte besessen zu haben, bringen keine Zauber mehr zu Stande und verlieren ihren Lebensmut. Andere flüchten sich in Drogenträume und erzählen von jemandem mit einem Licht, der sie zu sich ruft. Die Angst zu sterben hindert die Menschen am Leben, denn sie denken nur noch an das Ende und wie sie ihm entgehen können. Aus Furcht versinken sie in Depressionen. Auch Arren ist davor nicht gefeit.

Ged wird sehr schwer verwundet, während Arren ohne seiner Führung mehr und mehr der Verzweiflung anheimfällt, die jetzt überall herrscht. Sogar in Rok ist das Verderben eingedrungen, Drachen bitten um Hilfe und Ged und Arren treiben im Boot über die Erdsee hinaus aufs Meer, dorthin, wo es kein Land gibt.

Anders als viele Fantasy-Romane, in denen das Böse nur extern existiert und mit Waffen von unanfechtbar Guten bekämpft werden muss, erlaubt sich Ursula K. LeGuin, die Menschen vielschichtig zu sehen, nicht in Gut und Böse aufzuteilen und unabänderlich dort zu belassen, sondern jeden Menschen anfechtbar zu zeigen. Jeder hat Gut und Böse, Hell und Dunkel in sich. Wo Licht ist, gibt es auch Schatten, Leben ist ohne Tod nicht möglich. Erdsee braucht keine großen Schlachten mit bluttriefenden Waffen und ist trotzdem spannend. Hier fehlt es an nichts, Helden gehen bis an ihre Grenzen und darüber hinaus, bringen große Opfer, machen Fehler und reifen dabei. In diesem Buch wird der kindliche Prinz Arren zum Mann, der sogar das Reich der Toten betritt und standhaft bleibt. Miteinander reden, Lachen und Vertrauen sind die wirksamsten Mittel gegen Missgunst und Misstrauen. Ged und Arren lernen dies und die Leser mit ihnen.

Ein schönes drittes Buch, in dem das Wissen um Mythen und Magie der Inselwelt Erdsee vertieft wird. Dabei rundet es stimmig die anderen Bücher ab. Durch die Gespräche zwischen Ged und Arren verlaufen die Seereisen nicht so eintönig, wie es stellenweise im ersten Band der Fall war. Arren ist ein sehr sympathischer junger Mann, mit dem sich jüngere Leser sicherlich identifizieren können.